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Es regnet. In Strömen. Es regnet in Strömen und ich liege bei offenem Fenster in meinem Bett und lausche dem Geräusch. Ich fühle mich nicht, als ob ich jemals wieder aus meinem Bett aufstehen möchte. Ich kann sowieso nicht laufen, weil mein Fußknöchel gebrochen ist. Ich kann nicht raus gehen, weil dann der Gips nass wird. Und sich womöglich auflöst. Ich würde mich momentan furchtbar gerne auflösen. Es regnet schon den ganzen Tag und ich liege hier schon den ganzen Tag. Ich möchte furchtbar gerne ein neues Leben, habe aber keins. Und es regnet und ich kann nicht raus.
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Das Problem der Probleme bin doch eigentlich ich. Seit meinem letzten Blogeintrag ist so furchtbar viel passiert und dennoch stehe ich weiterhin ganz am Anfang. Alles was sich aufgebaut hat ist wieder zerstört. Wie bei Jenga, diesem Spiel mit dem Turm, den man erst aufbaut, nur um dann wieder einzelne Steine herauszuziehen, bis der Turm fällt. Ich hasse Jenga. Ich hasse Probleme. Ich hasse Streit. Und ich hasse Regen. Genau so sehr, wie ich Regen liebe. Meine Hassliebe mit dem Regen lässt sich auf außergewöhnlich viele Dinge in meinem Leben beziehen. Ich hassliebe Schnee, ich hassliebe den Sommer, ich hassliebe Blumen, ich hassliebe dich. Dich am meisten.
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Vielleicht wird dieser Sommer 'mein Sommer'. Ich denke nicht. Dieser Sommer wird wie jeder andere, nicht zu warm und nicht zu kalt, nicht zu lang und nicht zu kurz, nicht zu intensiv und nicht zu oberflächlich. Dieser Sommer wird uns berühren, aber uns nicht einnehmen. Dieser Sommer nimmt uns an die Hand, zieht uns aber nicht in seinen Bann. Dieser Sommer wird schön, aber nicht perfekt. Dieser Sommer wird passieren, aber wir könnten auch ohne ihn Leben.
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Deine neue Freundin. Liebenswürdig, liebevoll, wunderschön. Sie passt nicht zu dir. Das ist nicht böse gemeint, ich mag sie wirklich gerne. Sie ist eins der tollsten Mädchen, die ich jemals kennengelernt habe. Dennoch passt ihr nicht zusammen. Sie isst gesund, du isst Pizza. Sie mag Hunde, du liebst Katzen. Sie ist brünett, du stehst auf blond. Sie ist intelligent, du bist... naja... einfach du. Sie mag deinen Humor nicht, du ihren nicht. Sie mag pink, du magst grau. Sie bleibt weiß, du wirst braun. Sie ist gerne drinnen, du lieber draußen. Sie mag Blumen, du nicht. Du magst DVDs, sie nicht. Sie ließt Bücher, du nicht. Du bist gut in Englisch, sie ist gut in Mathe. Sie mag Sonnenaufgänge, du magst Sonnenuntergänge. Du magst mich und sie nicht.
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nightmare before christmas

Frei reden. Wer kann das überhaupt noch heutzutage? Und ich meine nicht, sich vor eine Menge von Menschen zu stellen und dort eine Rede zu halten, ohne abzulesen. Das können ziemlich viele Menschen ziemlich gut. Es geht darum, genau das zu sagen, was man auch wirklich sagen möchte. Ich kann es nicht. Hinter jeder meiner 'Gut'-Antworten auf die berüchtigte Frage nach dem Wohlbefinden steckt das klischeehafte Bisschen an Lüge. Jedes 'Ist mir egal.' kümmert mich doch ein wenig. Jedes 'Lass mich einfach.' beinhaltet einen Teil von 'Geh nicht weg.'. Warum kann ich nicht jedem frei sagen, was ich fühle, was ich möchte, was ich brauche? Warum fällt mir das so unendlich schwer?

Es ist Weihnachten, ich sitze mit Liz und Freunden am Lagerfeuer. Bei 14 Grad. Ich friere nicht. Tonys Grab ist zu Weihnachten immer voll mit Blumen. Rote Blumen und weiße Blumen. Er mochte lieber grün und Blumen waren nie das, was er irgendwie gewollt hätte. Dass Menschen an ihn denken, das hätte er auch nicht gewollt. Er wollte vergessen werden. Aber keiner vergisst ihn. Wieso sind es immer die besten Menschen, die sich selbst für das schlimmste verantwortlich machen, obwohl sie es nicht sind? Warum nur? Warum Tony, warum ausgerechnet der mir am meisten bedeutende Mensch auf dieser scheiß Erde? Warum hat er das gemacht? Weil ich nicht genug war. Es ist meine Schuld. Alles meine Schuld.

different

Jedes Mal geht von neuem was in mir kaputt. Jedes mal wenn ich dran denke stirbt ein Stück von mir. Jedes Mal aufs Neue. Wirklich jedes Mal. Neue Umstände machen dummerweise immer alles wieder kaputt, was nicht total standhaft gegen alles ankämpfen kann. Schade drum, schade, dass es sich so verändert hat. Ich mochte das alles wirklich unglaublich gerne, auch wenn ich das nie sagen konnte. Aber es war so. Es war wirklich so. Aber eingestehen ist unglaublich schwer für mich und ich war nie besonders gut drin. Und immer wenn ich grade etwas in mir gerettet habe, zerbricht was von neuem. Es ist, als ob man die Hälfte der Porzellantassen herunter geworfen hätte, die dann grade wieder zusammenklebt hat und daraufhin die andere Hälfte runterfällt. Dann beginnt man quasi wieder von vorne und sobald alles wieder heile ist, fallen wieder andere herunter. Das ganze ich wahrscheinlich eine Endlosschleife. Meine Endlosschleife, denn ich weiß nicht, wie ich ihr entfliehen kann.

what would amy winehouse do?

Traurigerweise hat das alles nicht so geklappt, wie ich mir das ausgemalt hatte. Im Ausmalen war ich ja sowieso noch nie besonders gut, schon im Kindergarten habe ich immer über die Linien gemalt. Aber egal, Metaphern muss man nicht erklären. Jedenfalls hat der 'Neustart' am 13. nicht funktioniert. Und wenn ich 'nicht' schreibe, dann meine ich damit so gar nicht und auf absolut keinen Fall. Leider. Ich bin einfach nicht dafür zu gebrauchen, Menschen, die mir aus irgendeinem bescheuerten Grund wichtig sind, zu ignorieren. Sobald jemand meiner Leute traurig ist, bin ich da und versuche zu helfen. Anfänglich habe ich sogar versucht die beiden wieder zusammen zu bringen, aber sie will nicht. Absolut nicht und auf gar keinen Fall. Also, was mache ich jetzt? Stand der Dinge, 22. Oktober 2013, 13:58 Uhr. Ich sitze auf seinem Bett. Bett unterstrichen. Seinem auch unterstrichen. Was mache ich hier? Naja, ich schreibe einen Post. (Und schwänze mal wieder die Mathestunde, aber whatever.) Aber ja, ich bin alleine. Kaum auszudenken was passiert, wenn er das hier alles lesen würde. (Sicherheitshalber werde ich gleich den Verlauf und sämtliche andere Daten, die in dem Zeitraum in dem ich hier war gespeichert wurden, löschen. That's the Masterplan.) Ist witzig, seine Eltern kennen mich schon ziemlich gut. Wissen was ich am liebsten esse, haben gemerkt das ich meine Haare habe schneiden lassen, kennen meine Lieblingsfarbe und haben mir sogar eine Zahnbürste hingestellt. In blau, meiner Lieblingsfarbe. Ein wenig merkwürdig finde ich das allgemein gesehen ja schon, aber die beiden sind wirklich total lieb. Bleibt noch er als Problem. Wirklich, das ist eigentlich nicht gut was ich hier mache, dass ich überhaupt hier bin. Aber er ist wie eine Sucht. Komisch beschrieben, aber ich komme nicht von ihm los. Ich bin distanzierter geworden, aber dadurch wurden wir nur noch vertrauter. Er weiß woran ich denke und ich weiß was er denkt. Es macht süchtig und zerstört zugleich. Ich hasse es und ich liebe es. Aber ich liebe ihn nicht. Er ist mein bester Freund. Und ich hasse ihn.

13th of october

Heute ist nicht der Tag der Tage. Heute ist nicht irgendein Tag der Tage. Heute ist ja nicht mal Freitag, obwohl es der dreizehnte ist und ich deshalb gerne hätte, dass es Freitag wäre. Ist es aber nicht. So wie sämtliche andere Dinge, die ich gerne hätte, die aber nicht so sind wie ich das gerne hätte. Die auch nicht den geringsten Anschein machen, so zu werden wie ich das ganz gerne hätte. Back to the topic. Ihr habt euch wieder von einander entfernt und damit steigt deine Aufmerksamkeit mir gegenüber wieder. Ein Phänomen, von dem ich mir auf irgendeine Weise gewünscht hätte, dass es ausbleibt. Ich habe gerne deinen Aufmerksamkeit gehabt, will sie aber loswerden seitdem ich weiß das ich ohnehin nur der Ersatz bin. Ich bin unwichtig, nur zu gebrauchen wenn niemand anders mehr da ist. Wenn sie nicht mehr da ist. Denn sie will dich nicht. Again. Ich hätte dir das gleich sagen können, aber du hättest es nicht geglaubt. Ausnutzen, das ist das was euch beide am stärksten verbunden hat. Sie hat dich ausgenutzt. Und du hast mich ausgenutzt, versuchst es wieder. Zuerst war ich noch nett zu dir, hab mit dir geredet. Jetzt versuche ich dich zu ignorieren, so gut es geht. Liz meint, ich sollte wieder nett zu dir sein. War doch alles nur eine Phase, in der du der Vergangenheit ein wenig nachgetrauert hast und mich deshalb vernachlässigt hast. Aber nein, das denke ich nicht. Ich ignoriere dich, wenn wir uns begegnen. Du lächelst mich an, ich schaue weg. Versuche es. Du nimmst mich in den Arm, ich murmele ein kurzes 'Muss los.' und gehe. Versuche es. Werde öfter nach dir gefragt, verneine den Kontakt zu dir. Versuche dir aus dem Weg zu gehen. Manchmal verharre ich zu lange in deinen Armen, lasse dich glauben du bedeutest mir was. Tust du auch, aber das sollst du nicht wissen. Irgendwann wird es vorbei sein, für immer. Heute, am 13.10.2013, der kein Freitag ist. Heute beginnt der Anfang vom Ende. Habe deine Handynummer gelöscht, die auf Whatsapp und facebook blockiert. Heute beginnt der Widerstand. Und deshalb ist heute doch der Tag der Tage.

crush

Ihr wart ein super Pärchen. Perfect Couple, so haben sie euch genannt. Dann hat sie sich von dir getrennt und du warst zerstört. Das perfect couple war nicht mehr länger existent und egal was du auch tatest, sie wollte nicht mehr. Mit der Zeit hast du dich damit abgefunden, mehr oder weniger. Wir haben viel unternommen, sind bessere Freunde geworden. Wir haben zusammen gefeiert, zusammen geweint. Sind nächtelang durch die Straßen gezogen, haben geraucht und getrunken, haben uns zusammen besser gefühlt. Sind fast zusammengewachsen, uns gab es nur noch zu zweit. In der Schule, zuhause, nachts. Wir haben zusammen gegessen, gelacht, ferngesehen, geschlafen, sind zusammen aufgewacht. In den Schulstunden haben wir Nachrichten geschrieben, anstatt aufzupassen, haben uns in den Pausen zum rauchen getroffen. 'Seid ihr zusammen?' haben sie uns gefragt und wir haben einstimmig verneint. Ich wurde krank, du wurdest krank. Und dann habe ich den Fehler gemacht. Ich bin zu mir gefahren, nach hause, in mein Bett. Habe alleine geschlafen, nichts gegessen, alleine geraucht. Wir waren beide nicht in der Schule, aber auch in zusammen zuhause. Wir waren alleine. Du bist einen Tag vor mir zurück gekommen und sie haben dich gefragt, was mit mir ist. Du wusstest es nicht. Als ich wieder da war haben sie mich gefragt was mit uns ist, ich wusste es nicht. Gar nichts ist mehr mit uns, wir reden nur noch sporadisch miteinander. Essen mit anderen, rauchen mit anderen, reden mit anderen, nicht mehr mit uns. Du triffst sie wieder, bald seid ihr wieder zusammen. Perfect Couple ist wieder da, nichts mehr mit Freundschaft zwischen uns. Dafür bleibt dir keine Zeit, deine Konzentration ist bei ihr. Ich freu mich schon, wenn ihr wieder zusammen seid und ich nicht mehr andauernd nach dir gefragt werde.

take care

20.08.2012: Ich weiß nicht was ich machen soll. Alles wiederholt sich. Wie jedes Mal. Jedes Mal aufs Neue passiert das gleiche nochmal. Ich bin wieder diejenige die nicht die Eine ist. Ich bin nicht die beste Freundin, ich bin nicht die richtige Freundin, ich bin nicht wichtig. 

Vor fast genau einem Jahr gab es dieses Gefühl schon mal in meinem Leben. Es ging um Leon. Ich war zu der Zeit im Krankenhaus, Sturz auf den Hinterkopf in Folge einer Schlägerei zwischen Dennis und Leon in die ich nur verwickelt war weil ich die beiden nicht streiten sehen konnte. Dennis hatte danach eine gebrochene Nase und Leon zwei angeknackste Rippen. Aber mir ging es nicht nur körperlich am schlechtesten, sondern auch psychisch. Leon hat sich danach entschuldigt und Dennis, der ist einfach abgehauen. Hat mich per SMS darüber informiert das er das nicht mitmachen kann, das es ihm zwar leid tut, er aber einfach nicht mehr kann. Ich denke momentan sehr viel über das Jahr nach dem Umzug nach. Wenn ich zu viel Zeit habe denke ich viel zu viel nach und genau das ist momentan der Fall. Wäre vielleicht alles anders geworden wenn ich gut genug für Dennis gewesen wäre? Oder gut genug für Leon? Wenn ich nicht mit Leon nach England gefahren wäre, wenn ich stattdessen Dennis gesucht hätte? Ich will mein scheiß Leben ändern. Ich will leben, aber nicht so.